Sonderausstellung "Wäschemangeln zu Uromas Zeiten"

Historische Wäschemangeln und gemusterte Rolltücher gibt es in der neuen Sonderausstellung im Technischen Museum der Bandweberei Großröhrsdorf zu bewundern.

Zu sehen sind unterschiedlichste Geräte zur Wäschepflege. Neben einfachen Hilfsmitteln der Wäscherei stehen vor allem die Wäschemangeln im Blickpunkt der Ausstellung. Gleich drei gewaltige Kastenmangeln der Großröhrsdorfer Herstellerfirmen L.A. Thomas und Rentsch sind vorführbereit. Aber auch kleinere Walzenmangeln zeigen ein Bild der Wäschepflege vorheriger Generationen.

Glanzlichter der Ausstellung sind gemusterte Rolltücher aus der Sammlung von Gisela Meyer aus Berlin. Sie schreibt dazu:

Rolltücher, textile Schmuckstücke einer vergangenen Alltagskultur

Rolltücher, werden Sie sich fragen, sind das nicht diese derben, naturfarbigen Leinentücher, die man zum Kaltmangeln benötigte? Was soll denn daran besonders interessant sein?

Sie haben recht. Mit diesen Tüchern, die hier in Sachsen - höchstens mit einem roten oder blauen Streifen geschmückt - immer bei der Rolle lagen, kann man nicht viel Staat machen. In anderen Gegenden Deutschlands gehörten sie aber zur Aussteuer und dort avancierten sie mit ihren bezaubernden Mustern zum Statussymbol. Dort waren sie in der Regel nur zwei Meter lang, im Gegensatz zu Sachsen und Thüringen, wo drei Meter Länge üblich war. Einige gemusterte Dreimetertücher belegen aber, dass es auch hier manche Hausfrauen gab, die eigene Tücher besitzen wollten.

Die Entwicklung des mechanischen Jacquardwebstuhls im 19. Jahrhundert ermöglichte erstmals eine relativ preiswerte Herstellung von gewebten Mustern, und so konnten sich auch einfachere Bevölkerungsschichten solche Textilien leisten. Handtücher, Tisch- und Bettwäsche, aber auch Rolltücher bekamen prächtige Muster im Gründerzeit- und Jugendstil, über Art Déco bis zum Stil der 30er Jahre. Fortan tummelten sich fleißige Heinzelmännchen, Engel und sogar Elfen auf den Tüchern. Sicher ein Wunschtraum aller Hausfrauen damals, wie im Märchen mögen tüchtige Helfer ihnen die schwere Arbeit des Waschens abnehmen!

Ganze Bildgeschichten aller Tätigkeiten rund um die Wäschepflege, Waschen, Bleichen, Bügeln und Mangeln wurden abgebildet und aufmunternde Sprüche eingewebt, wie z.B. „Man wäscht, man rollt, ist froh gestimmt, weil Arbeit alle Sorgen nimmt,“ und „Bei hellem klaren Sonnenschein trocknet und rollt sich‘s fein,“ „Wie die Wäsche klar und rein soll auch Herz und Sinne sein,“ ob die ihren Zweck erfüllt haben, sei dahingestellt.

Mit dem Beginn des 2. Weltkriegs endet die Produktion von mustergewebten Rolltüchern, weil kriegswichtige Textilien absoluten Vorrang hatten. Diese Tatsache bestärkt meine bisherigen Forschungsergebnisse, dass sie ausschließlich in Schlesien hergestellt wurden, das – wie wir wissen – seit 1945 zu Polen gehört.

Nach wie vor werden aber glatt gewebte Mangeltücher in unterschiedlichen Größen in Neukirch/OL hergestellt.

Rund 40 der schönsten und interessantesten, oft weit über 100 Jahre alten, Schmuckstücke, habe ich aus meiner umfangreichen Sammlung für die Ausstellung ausgewählt.

 

Gisela Meyer präsentiert ihre Rolltücher

 

  

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Besucherinformationen

Bei einem Besuch unseres Museums erwarten Sie beeindruckende Schauvorführungen an über 15 voll funktionstüchtigen Bandwebstühlen und Webautomaten.

 

Adresse und Kontakt

Technisches Museum der Bandweberei
Schulstraße 2
01900 Großröhrsdorf
Telefon: 035952-48247

 

Öffnungszeiten

Dienstag, Mittwoch und Donnerstag:
14.00 – 18.00 Uhr
1. und 3. Sonntag im Monat:
14.00 – 17.00 Uhr
Letzter Einlass 30 Minuten vor Schließung.

 

Eintrittspreise

Erwachsene: 3,00 Euro
Kinder und Schüler bis 16 Jahre: 1,00 Euro
Kinder bis 6 Jahre: frei

 

Barrierefreiheit

Unser Museum ist barrierefrei, die Ausstellung im 1. OG ist mit einem Fahrstuhl erreichbar. Eine behindertengerechte Toilette ist vorhanden.